Lebensqualität durch Wohnqualität

Woran denken Sie, wenn hier von Zielen des Hausbauens gesprochen wird. Fragt man Menschen, wieso sie Hausbauen, so antworten die Meisten so: Wir wollen …

  • … unsere Wohnqualität verbessern
  • … mehr Platz zur Verfügung haben
  • … im Grünen wohnen
  • … den Kindern gute Bedingungen zum Aufwachsen geben

Es ist naheliegend, diese Antworten als Ziele des Hausbauens zu bezeichnen. Zusammenfassen kann man diese Ziele auch mit dem Wort Lebensqualität. Trotz bester Absichten werden diese Ziele jedoch nicht so leicht erreicht. Besonders die Formel Wohnqualität = Lebensqualität geht nicht immer auf. Woran liegt dies?

Ein Haus zu bauen bedeutet, die Grundlagen für das „gute Leben“ zu schaffen. Jeder Mensch hat sehr individuelle Vorstellungen vom „guten Leben“, somit werden sehr viele individuelle Wünsche angesprochen. Dies gibt der Bauwirtschaft, der Einrichtungsbranche und vielen anderen Wirtschaftszweigen die Möglichkeit, Bedürfnisse aufzugreifen und Produkte anzubieten. Teilweise werden Wünsche auch künstlich erzeugt oder zumindest gepusht. Dies macht es schwierig, sich beim Hausbau auf die wesentlichen Bedürfnisse zu konzentrieren und dies treibt die Preise nach oben.

Lösen Sie den gordischen Knoten

Ein weiterer Preistreiber ist der hohe Standard in technischen und energierelevanten Bereichen. Diese an sich positive Entwicklung ist ein zweischneidiges Schwert, da für viele Menschen Wohnraum kaum mehr leistbar wird. In der Politik ist man sich bereits bewusst, dass hier ein massives Problem liegt. Die zu lösende Aufgabe ist, leistbares Wohnen mit hoher Qualität zu verknüpfen.

Doch wie können Sie beim Hausbau mit dieser Situation umgehen? Das Lösen dieses gordischen Knotens ist ein Kernthema für erfolgreiches Hausbauen.

Aus unserer Sicht ist dies nur möglich, wenn Sie sich die richtigen und für Sie passenden Ziele setzen. Sollten Sie bereits eine oder vielleicht sogar mehrere Baumessen besucht haben, so wird Ihnen klar sein, dass dies nicht so einfach ist, wie es klingen mag. Baumessen sind sehr lehrreich, nicht nur aufgrund der Information zu den verschiedensten Produkten. Hier kann man auf engen Raum beobachten, wie Bedürfnisse aufgegriffen und gepusht werden, oder wie künstliche Wünsche erzeugt werden, die eigentlich nichts mit Ihrer Lebensqualität zu tun haben. Baumessen sind sicherlich hilfreich, wenn Sie sich orientieren wollen, welche Möglichkeiten es für Sie gibt. Gleichzeitig tragen sie viel zur Verwirrung bei.

Unser Tipp für den Messebesuch ist daher

Machen Sie sich vor dem Messebesuch eine Liste der Dinge, die Sie erfahren wollen, und nehmen Sie andere Information mit, um sie anschließend kritisch zu hinterfragen. Seien Sie sich bewusst, dass jede Beratung hier eigentlich ein Verkaufsgespräch ist. Außer, Sie lassen sich von unabhängigen Institutionen beraten, die gelegentlich auch auf Messen vertreten sind. Dem Umgang mit Verkaufsstrategien werde ich in einem eigenen Blogartikel genauer beschreiben. Einen Großteil der „Einflüsterungen“ werden Sie durchschauen, wenn Sie sich nach der Messe mit Ihrem Partner besprechen und immer im Auge haben, ob dieses Produkt Ihren wirklichen Zielen dient, oder nur ein angenehmes Beiwerk ist.

Ziele definieren

Doch nun zurück zu unserem Kernthema, den Zielen des Hausbauens. Wir gehen zunächst davon aus, dass Sie das übergeordnete Ziel – Verbesserung der Lebensqualität – unterschreiben würden. Wenn dies so ist, so werden Sie dieses Ziel nur erreichen, wenn Sie Lebensqualität für sich definieren.

Dies ist der Grund, wieso wir vor jeder Planung eine Bedürfnisanalyse durchführen. Dies hat den Zweck zu definieren, durch welche Planungsschritte Lebensqualität für Sie und Ihre Familien verbessert wird. Planung beginnt also viel früher, als dies den Meisten bewusst ist. Planung beginnt bei der Beschreibung der eigenen Bedürfnisse, und dies bedeutet, die persönlichen Ziele des Hausbauens zu definieren. Das Thema Bedürfnisanalyse in der Planung, werde ich in einem der nächsten Blogartikel behandeln.

Zunächst ist es jedoch wichtig, übergeordnete Ziele festzulegen. Die Bedürfnisanalyse dient der Verfeinerung dieser Ziele, also einer genaueren Beschreibung dessen, wie diese Ziele erreicht werden können.

Ich kann für Sie keine Ziele vorgeben, will aber hier beschreiben, was primäre Ziele des Hausbauens konkret sein können.

Das Ziel der Wohnqualität

Wohnqualität bedeutet kein Schnickschnack von neuesten Trends und Modeerscheinungen, sondern Wohnqualität bedeutet, gute Grundlagen für das Leben der Einzelnen und der Familie als Gesamtes zu schaffen. Wohnqualität entsteht …

  •      … wenn man sich erholen, sowie
  •      … geborgen und sicher fühlen kann
  •      … wenn man Nähe und Distanz nach dem aktuellen Befinden regulieren kann
  •      … wenn die Familie möglichst konfliktfrei zusammen leben kann, und
  •      … die Kinder sich möglichst gut entwickeln können
  •      … bzw. wenn es möglich ist, in diesem Haus auch alt zu werden

Diese Aspekte von Wohnqualität haben allesamt nichts damit zu tun, ob Sie Fliesen um € 30.- kaufen, oder doch die Premiumvariante um € 70.- . Doch die Entkoppelung von Wohnqualität und Geld ist nur möglich, wenn Sie Ihre wirklichen Bedürfnisse genau beschreiben und dies als Grundlage für die Planung nehmen. Die zentralen Fragen lauten daher:

  •      wodurch kann ich mich sicher und geborgen zu fühlen
  •      wie kann ich mich als Person gut entfalten
  •      was brauchen meine Kinder, um sich hier gut entwickeln zu können

Diese Fragen sind nicht so leicht zu beantworten, wie die Frage, ob die Fliesen grün oder blau sein sollen. Für diese Fragen braucht man Zeit und manchmal auch eine gewisse Methodik oder Struktur, die Sie in den verschiedenen Artikeln dieses Blogs finden werden.

Das Ziel der Lebensqualität

Die Hauptfalle des Hausbauens ist es, Wohnqualität durch teure Bauweise und Produkte zu erkaufen. Wohnqualität ist jedoch eher eine Sache der Planung, also der Kopfarbeit, als eine Sache der Brieftasche. Mir ist es ein großes Anliegen, dass Sie diese Aussage in Ihr Hausbauprojekt mitnehmen. Wollen Sie Wohnqualität „erkaufen“, dann wird Ihre Lebensqualität darunter leiden. Dies stimmt natürlich nur für diejenigen, die auf ihr Budget achten müssen.

Das Hausbauen nimmt sehr schnell eine dominante Stellung im Kopf ein, so dass andere Faktoren der Lebensqualität in den Hintergrund treten. Lebensqualität kann man definieren als …

  •      … Freiheit über die eigene Zeit verfügen zu können
  •      … Möglichkeit, persönliche Lebensziele zu erreichen
  •      … Voraussetzung, hilfreiche Beziehungen zu pflegen
  •      … usw.

Mit dem Hausbaubudget an die „Schmerz“-Grenze zu gehen ist also kaum förderlich für Lebensqualität. Wenn Sie Lebensqualität als ein Ziel des Hausbauens sehen, ist ein gesunder Finanzplan die Basis dafür.

Conclusio

Um nicht in die Hausbaufallen der Überforderung zu treten, schlage ich einige Leitgedanken vor, die Ihren Hausbau zum Erfolg führen werden.

  •      Entkoppeln Sie das Thema Wohnqualität vom Geld
  •      Vermeiden Sie es, durch den Hausbau Ihre Lebensqualität allzu sehr zu beschneiden
  •      Lassen Sie sich Zeit für die Definition Ihrer Wohnbedürfnisse
  •      Vermeiden Sie es, sich Dinge „verkaufen“ zu lassen, die Ihre Wohnqualität nur scheinbar verbessern

Das Gelingen des Hausbauprojektes entsteht im Kopf. Die richtigen Einstellungen zu den Zielen, die man damit erreichen will, sind essentiell. Daher sehe ich diesen Blog als Medium des Austausches. Wir alle können aus den Erfahrungen anderer lernen. Ihr Kommentar ist eine wichtige Bereicherung für alle, die sich in der Situation des Hausbauens – oder kurz davor – befinden.

Daher bedanke ich mich im Voraus bei allen, die hier Ihre Erfahrungen mitteilen.