5 Tipps zur wohnpsychologischen Optimierung Ihrer Hausplanung
Die größten Fehler bei der Hausplanung sind nicht technischer, sonder psychologischer Natur. Dabei geht es um das Wohnen, um Wohnqualität und um Wohnbedürfnisse. Für technische Fehler gibt es Haftungen, nicht aber für Mängel in der wohnpsychologischen Qualität. Wenn Sie später einen Raum kaum nutzen, weil Sie sich hier nicht wohl fühlen, oder wenn die Raumaufteilung häufig Konflikte im Familienleben provoziert, dann haben Sie einen enormen Schaden. Sie stellen fest, in Ihrem Traumhaus ist Einiges nicht so, wie Sie es sich gewünscht haben. Oft werden Sie dies erst merken, wenn Sie eingezogen sind. Manchmal werden diese Fehler erst nach mehreren Jahren offensichtlich. Diese Fehler kommen häufig vor:
- Wesentliche Bedürfnisse, z.B. nach Rückzug, sind nicht umgesetzt
- Der Gemeinschaftsbereich ist nicht so gestaltet, wie es Familien brauchen
- Durch Modetrends entstehen Einseitigkeiten (z.B. zu viel Glas und zu wenig Blickschutz)
- Das Haus passt für die aktuelle Wohnsituation, ist aber an die Bedürfnisse späterer Lebensphasen schlecht oder gar nicht anpassbar
- Die Bedürfnisse von Kindern werden falsch umgesetzt
Die Ursache – ein Fehler im System
Diese Fehler sind leider in der Baubranche kaum bewusst, wirken sich jedoch gravierend auf Ihre Lebensqualität aus. Um diese Fehler zu vermeiden, gibt es auch keine Standartlösungen. Hier geht es um grundsätzliche Herangehensweisen an das Thema Planung. Planer arbeiten in einem wirtschaftlichen System. Hier steht möglichst hohe zeitliche Effizienz im Vordergrund. Wenn also Bedürfnisse noch nicht klar ausformuliert sind, gibt meist nicht die Zeit, dies nachzuholen. Wenn Planer zu arbeiten beginnen, geht er/sie davon aus, dass alle Anforderungen klar sind. Dies entspricht nicht der Realität. Zudem fehlt den Planern das psychologische Wissen. Hier soll es aber nicht um die Bauwirtschaft und die Planer gehen, sondern um Ihre Möglichkeiten, diese Fehler zu vermeiden. Als Baufamilie haben Sie es in der Hand. Daher habe ich hier den Lösungsweg skizziert.
Der Lösungsweg
Wollen Sie nicht in die oben beschriebene Systemfalle treten, so können Sie nach diesen Punkten vorgehen.
- Formulieren Sie Ihrer Bedürfnisse und lassen Sie sich genug Zeit dafür
- Kommunizieren Sie Ihre Bedürfnisse exakt
- Lösen Sie sich von Modetrends
- Denken Sie an alle Lebensphasen – Ihre Bedürfnisse werden sich verändern
- Insbesondere sollten Wohnbedürfnisse von Kindern in allen Entwicklungsphasen bedacht werden
Durch dieses Vorgehen können Sie Ihre Hausplanung wohnpsychologisch optimieren.
-
lassen Sie sich genug Zeit für das Formulieren Ihrer Bedürfnisse
Wohnen ist die räumliche Verwirklichung von menschlichen Bedürfnissen. Beim Hausbau geben Sie eine große Summe Geld dafür aus, dies umzusetzen, also die Wohnsituation Ihren Bedürfnissen anzupassen. Daher schlage ich Ihnen vor, sich dafür Zeit zu nehmen und Ihre Bedürfnisse systematisch festzuhalten.
Eine Möglichkeit besteht darin, alles aufzuschreiben, was Ihnen für das neue Haus wichtig ist. Dies sollte jedoch nicht nur eine Momentaufnahme sein, sondern über einen längeren Zeitraum passieren. Dann werden Ihre Aufzeichnungen mit der Zeit immer konkreter. Wenn beide Partner über mehrere Wochen eine solche Liste anfertigen, dann ergeben sich eine Menge an Punkten, die Sie in Ihr Konzept einbinden können.
Dies sollten beide Partner separat, also jeder für sich macht. Dann können Sie diese individuellen Bedürfnisse vergleichen und besprechen. Sie werden sehen, dass Sie beide unterschiedliche Wünsche formuliert haben.
Anschließend können Sie mit einer zweiten Übung beginnen, die wir Collage der inneren Bilder nennen. Der Sinn davon ist es, Ihre Bedürfnisse und Wünsche in Bildern auszudrücken. Oft haben wir zu einem Wunsch eine bildhafte Vorstellung, also ein inneres Bild, das Sie als äußeres Bild finden sollten. Diese Bilder können Sie dann zu einer Collage zusammen fügen. So entsteht ein größeres Bild, das Sie gemeinsam mit Ihrem Partner gestalten.
-
Kommunizieren Sie Ihre Bedürfnisse exakt
Viele Planungsfehler entstehen durch Kommunikationsprobleme. Dies gilt in der Bauabwicklung genau so, wie in der Planungsphase. Oft werden Ihrer Wünsche vom Planer anders verstanden, als Sie es gemeint haben. Lassen Sie mir dies am Beispiel Behaglichkeit und Geborgenheit erklären. Wenn Sie im Gespräch mit Ihrem Planer erwähnen, dass Ihnen Geborgenheit wichtig ist, so hat er/sie hier zwei Möglichkeiten. Entweder wird dieses Bedürfnis notiert und so zur Kenntnis genommen, oder man fragt nach, was dies bedeutet. Jedoch nur wenn Ihr Planer weiß, was Geborgenheit für Sie bedeutet, kann dies in die Planung einfließen. Im ersteren Fall wird Ihr Planer dies nach eigenen Vorstellungen machen. Und damit kann ein langer Kreislauf von Vorschlägen und Änderungen in Gang kommen. Dies kostet Ihnen nicht nur Nerven, sondern auch einiges an Geld. Wenn Sie dem/der Planer/in genau vermittel, wodurch für Sie Geborgenheit entsteht, kann dies in die Planung einfließen.
Bedürfnisse exakt zu kommunizieren, bedeutet Ihre Bedürfnisse nicht nur auszusprechen, sondern auch zu erklären.
-
Lösen Sie sich von Modetrends
Im Bauen spiegelt sich der Zeitgeist, oft kann man genau erkennen, aus welchem Zeitraum ein Gebäude stammt. Aus der Sicht der Architektur ist dagegen nichts einzuwenden. Aus Ihrer Sicht kann die Orientierung an Modetrends jedoch zu großen Problemen führen.
Lassen Sie es mich wieder anhand eines Beispiels erklären. Transparenz und Offenheit sind Werte in unserer Gesellschaft, die sich auch im Umgang mit Privatheit niederschlagen. Die Verwendung von Glas in Gebäuden bringt diese Transparenz im räumlichen Sinn. Wird dies über Gebühren betrieben, so leidet die Privatheit. Nur wenn man die Gesamtheit der Wohnbedürfnisse im Auge hat, wird man ausgewogen wohnen können. Daher meine Empfehlung: Relativieren Sie jede Modeströmung mit der Frage – ist dies wirklich für mich passend, oder wird dies für mich zu einseitig? Der Umgang mit großen Glasflächen bringt uns das lebensnotwendige Tageslicht, aber es schränkt auch Privatheit ein oder verhindert manchmal räumliche Geborgenheit.
Dies bedeutet nicht, dass Sie aktuell moderne Gestaltungsaspekte nicht verwenden sollen. Wichtig ist es, sie im Rahmen Ihrer persönlichen Bedürfnisse umzusetzen.
-
Denken Sie an alle Lebensphasen
Jede Planung ist mit dem Einzug bereits überholt, außer Sie berücksichtigen spätere Lebensphasen mit. Ein Teilaspekt dieses Themas wurde mit der Barrierefreiheit bereits gesetzlich verankert. Doch auch hier sind Teilaspekte zu wenig. Daher finden Sie im Arbeitsblatt „Wohnraum-Lebensraum- Entwicklungsraum“ einen Überblick zu allen Lebensphasen mit den entsprechenden Bedürfnissen und Planungsempfehlungen. Auch im Blogartikel „Wohnqualität in allen Lebensphasen“ habe ich dieses Thema behandelt.
-
Wohnbedürfnisse von Kindern in allen Entwicklungsphasen
In diesem Punkt wird das Fehlen von wohnpsychologischem Wissen in den planenden Berufen besonders deutlich. Einige planungsrelevante Bedürfnisse von Kindern möchte ich hier kurz vorstellen:
- Besonders im ersten Lebensjahr sind die Nähe der Eltern und der Schutz vor Überstimulation wichtig. Wird der Gemeinschaftsbereich im EG in zwei Bereiche, oder auch Räume, gegliedert, so entsteht eine ruhige und eine aktive Zone. Dann kann das Kind in der Nähe der Eltern schlafen gelegt und gleichzeitig Hausarbeit erledigt werden.
- Für Vorschulkinder ist es wichtig, vielfältige Spielmöglichkeiten vorzufinden und doch immer wieder die Nähe zu den Eltern finden zu können. Daher sollte im Gemeinschaftsbereich eine Spielecke eingerichtet werden. Im Kinderzimmer zu spielen wird in diesem Alter kaum funktionieren und stellt für die Kinder einen unnatürlichen Zwang dar.
- Grundschulkinder brauchen die Möglichkeit in der Anwesenheit der Eltern die Hausübung machen zu können. Der Schreibtisch im Kinderzimmer wird also erst ab ca. 10 Jahren genutzt werden. Vorher sollte der Familientisch dazu dienen. Die Anordnung des Esstisches ist in vielen Planungen dafür nicht gut geeignet.
- Bis ins Teenageralter wollen die wenigsten Kinder alleine in einem Zimmer schlafen. Daher sollten die Zimmer so angeordnet sein, dass eine Doppelnutzung und eine spätere Trennung möglich sind.
- Jugendliche brauchen mehr Distanz zu den Eltern. Daher ist das Kinderzimmer, angrenzend an das Elternschlafzimmer hier nicht optimal. Gleichwertige Zimmer bieten die Möglichkeit die Funktion zu verändern. Dann können die Kinder auch innerhalb des Hauses umziehen.
Dieses Thema möchte ich mit einem ganz entscheidenden Punkt abschließen. Kindergerecht ist ein Haus nur dann, wenn es familiengerecht ist. Familiengerecht wird ein Haus nur dann, wenn auch die Bedürfnisse der Eltern berücksichtigt werden. Möglicherweise wollen Sie als Elternteil auch einen Raum zum Rückzug, der nicht von den Kindern vereinnahmt wurde. Eine offene Bauweise hat sich daher für Familien nicht bewährt.
Wohnpsychologische Optimierung
Vielleicht geht es Ihnen auch so: Sie wollen ein Haus bauen, aber wenn der Plan fertig ist und damit auch festgelegt ist, wie das Haus aussehen wird, entsteht die quälende Frage: „haben wir auch wirklich den richtigen Plan?“ Diese Frage ist gut nachvollziehbar. Mit dem Haus, das Sie bauen wollen, wird Ihr nächstes Umfeld für die kommenden Jahrzehnte geschaffen. Hier will man natürlich keine Fehler machen. Wohnpsychologische Optimierung in der Planungsphase hilft hier noch letzte Verbesserungen im Sinne Ihrer Wohnqualität vorzunehmen.
Diese wohnpsychologische Optimierung ist in allen Planungsphasen und auch für fertige Planungen möglich. Es gibt die Möglichkeit, dies in knapper und damit auch günstiger Form zu machen. Unser Angebot der wohnpsychologischen Optimierung basiert auf einem exaktem Schema, das Bedürfnisanalyse, Kommunikation und wohnpsychologische Qualitätskriterien in einem Paket zusammen fasst. Diese ausgereifte Methodik ermöglicht es Ihnen, Fehler bei der Hausplanung frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Egal, ob Sie vor der Planung stehen, mittendrin sind, oder ob Sie bereits einen fertigen Plan haben, wird Ihnen diese Methode entscheidende Verbesserungsmöglichkeiten zeigen.
Neueste Kommentare